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Der plötzliche Herztod eines Sportlers ist ein sehr seltenes Ereignis, das Risiko für junge Sportler wird in den USA bei 1 : 200 000 eingeschätzt. Für den Marathonlauf untersuchten Maron et al. einen Zeitraum von 1976 – 1994 und fanden bei 215.413 Marathonläufern lediglich 4 Todesfälle. Angesichts der geringeren Häufigkeit und der positiven Auswirkungen eines körperlichen Trainings muss man das Medieninteresse an diesen Problemen wohl als unverhältnismäßig hoch einschätzen.

Bei Läufern unter 35 Jahren stehen in erster Linie Hernmuskelerkrankungen als Ursache des plötzlichen Herztod im Vordergrund. Vor allen eine angeborene hypertrophe Kardiomyopathie, dilative Kardiomyopathie oder eine erworbene Virusmyokarditis spielen hier eine große Rolle, seltenere Ursachen sind angeborene Anomalie der Herzkranzarterien, frühe Einengungen der Herzkranzarterien durch Arteriosklerose, ein Aortenaneurysma bei Marfan-Syndrom oder angeborene Herzerkrankungen die mit bösartigen Herzrhythmusstörungen einhergehen.

Bei Läufern über 35 Jahren stehen Durchblutungsstörungen des Herzmuskels durch Arteriosklerose mit Einengungen der Kranzarterien im Vordergrund, aber auch eine Myokarditis im Rahmen eines Virusinfektes kann hier eine Rolle spielen.

Aufsehen erregte der plötzliche Herztod eines 19-jährigen Marathonläufers beim Hamburg-Marathon 2003. Dieser brach 200 Meter vor dem Ziel plötzlich zusammen und verlor sofort das Bewusstsein. Trotz sofort einsetzender  Reanimation konnte er bei Asystolie nicht wiederbelebt werden. Die durchgeführte Autopsie erbrachten den Nachweis einer leichten angeborenen Herzmuskelerkrankung und einer Virusmyokarditis nach einem Infekt der oberen Luftwege.

Bis zu 90 Prozent der Sportler kollabiert während oder unmittelbar nach dem Training oder im Zusammenhang mit einer Sportveranstaltung, weshalb von einer Triggerfunktion der körperlichen Belastung bei der Auslösung des plötzlichen Herztodes auszugehen ist. Die Gefahr der Auslösung eines Herzinfarktes durch eine sogenannte Plaqueruptur ist bei Ausdauertrainierten prinzipiell erniedrigt, wird jedoch deutlich erhöht zu Beginn des Trainingsprogrammes, bei ungewohnt hohen Belastungen und Training im anaeroben Stoffwechselbereich.

Zur Vermeidung solcher Katastrophen empfiehlt die American Heart Association allen Sportlern vor Beginn eines intensiven sportlichen Trainings eine ärztliche Untersuchung mit ausführlicher Anamnese und körperlicher Untersuchung. Die ergänzende Ableitung eines Ruhe-EKGs und einiger Laborparameter (Blutbild, Cholesterin u.a.) sollte ebenfalls erfolgen. Bei auffälligen Befunden und ab einem Lebensalter von ca. 35 Jahren sollte eine weitere Diagnostik mit Belastungs-EKG und eventuell Echokardiografie erfolgen. Zur individuellen Trainingsplanungen zum Beispiel bei vorliegenden organischen Herz-Kreislauferkrankungen (Bluthochdruck, etc.) kann die Durchführung einer Leistungsdiagnostik in Form einer Ergospirometrie sinnvoll sein.

Bezüglich der Durchführung des Trainings sollte aus ärztlicher Sicht bei bestehenden Infektzeichen eine Trainingspause eingelegt werden, auf ausreichende Wasser- und Elektrolytsubstitution ist zu achten. Es sollten Marathonläufe nur nach intensiver Vorbereitung absolviert werden und zu Beginn des Trainingsprogrammes  sollte ein Grundlagenausdauertraining im aeroben Bereich erfolgen. Auftretende Beschwerden sind Warnsymptome und sollten gegebenenfalls zum Abbruch der Trainingeinheit oder des  Wettkampfes führen. Übertriebenes Festhalten an Zielzeiten im Wettkampf kann gefährlich werden und sollte unterbleiben. Denkt daran: wir  sind Gesundheitssportler und keine Leistungssportler!

Artikel von Dieter Jänisch-Bernstein, Arzt der Kardiologie Waldstrasse

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